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Baulexikon - Über 5000 technische Begriffe aus dem baubetrieblichen Alltag
Ob Rechtsanwalt oder Techniker: Bestimmte Begriffe und Bezeichnungen schlägt man lieber noch einmal nach,
weil deren genaue Bedeutung nicht klar ist. Das Baulexikon hält für Sie über 5000 Begriffe aus dem technischen
und baubetrieblichen Alltag bereit. Die Fachbegriffe sind untereinander hypertextmäßig verknüpft.
Ziel des 25-köpfigen Autorenteams, das aus Hochschullehrern der jeweiligen Fachgebiete besteht, ist eine kurze
und auch für den Laien verständliche Begriffserläuterung.
bei dieser Behälterkonstruktion wird ein Stützboden in der Form einer Kugelkalotte seitlich so von einem Kegelstumpfmantel berandet, dass der Auflagerring zwischen beiden keine Ringkräfte erfährt. Zwänge, hervorgerufen durch unterschiedliche Dehnungen der Anschlussbleche bzw. des Ringes bei unterschiedlichen Füllzuständen, können so vermindert werden. Die Konstruktion geht auf den Ingenieur Otto Intze zurück, der sie sich 1883 patentieren ließ.
überstiegen die Nutzinhalte 500 m3, so erwies sich der Wasserbehälter der Bauart Intze I als unwirtschaftlich, weil durch die Ausmaße des Stützbodens ein beträchtlicher Teil des Nutzvolumens verloren ging. Dem wurde durch die Anordnung eines mittleren Hängebodens unter Beibehaltung des Prinzips, dass der Auflagerring keine Ringkräfte erhält, begegnet. Die neue Bodenausbildung ermöglichte nicht nur eine bessere Raumausnutzung, sondern auch eine einfachere Herstellung bei geringerer Beulgefahr. Nachteilig war, dass am Rand des Hängebodens ein Druckring eingebaut werden musste. Da der Durchmesser des Hängebodens jedoch klein gewählt werden konnte, reichten hierfür meistens normale Winkeleisen aus.
bei diesem Behältertyp wurden doppelt gekrümmte Bleche zu einer tragenden Kugel-Schale zusammengenietet. Diese hat wegen ihrer doppelten Krümmung eine hohe Beulsteifigkeit, weshalb auf Steifen verzichtet werden konnte. Die Stützung des Behälters erfolgte in einem unter dem Äquator angeordneten Auflagerring. Um hier keinen Druckring, der den Membranspannungszustand gestört hätte, anordnen zu müssen, wurde ein steifer, inverser Kegelstumpfmantel tangential an die Kugel angeschlossen. Dieser Mantel gab auf Höhe der Standgerüstkrone die Lasten auf einen Auflagerring ab. Weil die Herstellung des Kegelstumpfmantels sehr aufwendig war, wurde bei kleineren Behältern die Kugel auch direkt auf dem Unterbau aufgesetzt.
der Hängeboden ist eine doppelt gekrümmte Schale. Ein solcher unter Wasserlast rein auf Zug beanspruchter Boden konnte aus Eisenblechen sehr wirtschaftlich hergestellt werden. Da der Boden frei tragend - nur am Rand durch einen Auflagerring-Druckring gestützt - ist, kann man auf Innenmauern unter dem Behälter verzichten, was der Zugänglichkeit bei Revisionsarbeiten zugute kommt.
Dicke einer ruhenden Luftschicht, die den gleichen Wasserdampf-Diffusionswiderstand besitzt wie die betrachtete Bauteilschicht. Sie ist eine Schicht- bzw. Bauteileigenschaft. Für einschichtige Bauteile mit einer Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl µ und einer Schichtdicke d gilt: sd = µ · d. Für mehrschichtige, ebene Bauteile gilt die Addition der einzelnen Wasserdampf-Diffusionswiderstände:
Quotient aus dem Wasserdampf-Diffusionskoeffizienten in Luft dL und dem Produkt aus der spezifischen Gaskonstanten für Wasserdampf und der thermodynamischen Temperatur.
Quotient aus Feuchtestrom und Fläche, der angibt, welche Masse der übertragenen Feuchte je Zeiteinheit und Bezugsfläche von oder zu einem System transportiert wird.
Quotient aus dem Wasserdampf-Diffusionskoeffizienten in Luft dL und dem Wasserdampf-Diffusionskoeffizienten dV eines porösen Stoffes. Der Wert ist eine Stoffeigenschaft und gibt an, um welchen Faktor der Diffusionswiderstand des betrachteten Materials größer ist als der einer gleich dicken, ruhenden Luftschicht gleicher Temperatur (wird auch µ-Wert genannt).
Wasserdampf diffundiert aufgrund des unterschiedlichen Wasserdampfteildruckes durch Baustoffe und Bauteile. Der Betrag des Diffusionsstromes durch das Außenbauteil ist abhängig von der Differenz der Wasserdampfteildrücke im Raum und im Freien sowie vom Wasserdampf-Diffusionswiderstand des Außenbauteils, der sich aufgrund der Wasserdampf-Diffusionwiderstandszahlen und der Dicke der einzelnen Bauteilschichten ergibt.
Übertragung von Wasserdampf in einem Gasgemisch durch Bewegung des gesamten Gasgemisches aufgrund eines Gesamtdruckgefälles. Gesamtdruckunterschiede können beispielsweise infolge von Gebäudeumströmungen an durchströmbaren Fugen oder Undichtheiten zwischen Innenräumen und der Umgebung oder an belüfteten Luftschichten anliegen (Zwangskonvektion) bzw. infolge von Temperatur- und damit Dichteunterschieden in belüfteten und unbelüfteten Luftschichten auftreten (Eigenkonvektion).
nutzbares, für eine bestimmte Zeit ermitteltes Wasservolumen (Wasserzufluss) aus Grund- oder Oberflächenwasservorkommen zur Verwendung als Trink- und/oder Betriebswasser [DIN 4046 Wasserversorgung].
der durch das Wasser stets senkrecht auf die betrachtete Fläche wirkende Druck. Bei freier Wasseroberfläche errechnet sich dieser mit P = r · g · h wobei r die Dichte von Wasser, g die Erdbeschleunigung und h die Druckhöhe des Wassers ist.
alle Maßnahmen, die zur Beherrschung des einer Baugrube zuströmenden Wassers getroffen werden. Man unterscheidet die offene und die geschlossene W. Bei der offenen W. wird das Wasser durch Gräben gesammelt und einem Tiefpunkt, dem Pumpensumpf, zugeführt, von wo es einer Vorflut zugeführt wird. Die geschlossene W. ist eine Grundwasserabsenkung, die durch Wasserentnahme mit Hilfe von Brunnen betrieben wird. Künstliche Absenkung des Grundwasserspiegels, z. B. für Baumaßnahmen.
wird bestimmt durch den Gehalt der im Wasser gelösten Erdalkaliverbindungen, insbesondere Kalzium- und Magnesiumsalze, gemessen in mmol/l (Millimol je Liter Wasser). Unterschieden wird in die Wasserhärtebereiche weich (1), mittelhart (2), hart (3), sehr hart (4) nach dem Wasserschutzgesetz. Wasserhärte ist zwar gesundheitlich von untergeordneter Bedeutung, hat aber Einfluss auf die Rohrleitungen, Geräte und Produktionsabläufe.
aufgestautes Wasser von Flüssen oder Stauseen (potentielle Energie) wird in Bewegungsenergie umgewandelt: Laufwasserkraftwerke, Pumpspeicherkraftwerke, Gezeitenkraftwerke (Nutzung des Tidenhubs), Wellenkraftwerke (Nutzung der Meeresbrandung).
Kraftwerk, in dem in Turbinen die potentielle Energie gestauten Wassers in Elektroenergie umgewandelt wird. Laufkraftwerke im Fluss haben meist Kaplan- oder Rohrturbinen, bei Speicherkraftwerken an Talsperren vor allem Francisturbinen, bei sehr großen Stauhöhen Peltonturbinen.
durch einen Längseinschnitt abgeteilte schmale Kante an der Unterseite vorragender Bauteile wie Fensterbänke, Gesimse oder Wetterschenkel, von der das Niederschlagswasser abtropfen kann.
man unterscheidet nach der Lage der Radwelle in Räder mit senkrechter Welle (Stockräder) für ein geringes Wasserdargebot, aber mit großer Wassereinschussgeschwindigkeit und Räder mit horizontaler Welle, die in Mitteleuropa seit altersher üblich sind. Letztere werden unterschiedlich beaufschlagt:
- oberschlächtig: Wasserzuführung über dem Radscheitel von oben,
- rückschlächtig: Wasserzuführung vor dem Radscheitel im Bereich des oberen Raddrittels,
- mittelschlächtig: Beaufschlagung etwa in Radwellenhöhe und
- unterschlächtig: Wasserzuführung tiefer als 1/3 der Radhöhe. Energienutzung: potenzielle Energie (Wassergewicht) bei ober- und rückschlächtigen Rädern;
kinetische Energie (Stoß) bei Stockrädern und unterschlächtigen Rädern. Mittelschlächtige Räder, vor allem in gekröpften Gerinnen geführte, nutzen die potenzielle und die kinetische Energie. Radformen :
- Strauberrad mit flachen, radial auf der Stirn eines Radreifens befestigten Brettschaufeln,
- Staberrad mit flachen oder gekröpften, zwischen zwei Radfelgen eingesetzten Schaufeln,
- Zellenrad mit gekröpften oder gekrümmten Schaufeln zwischen Radfelgen mit geschlossenem Radboden. Strauberräder fanden Verwendung bei unterschlächtiger Beaufschlagung (z. B. Schiffmühlen). Staberräder waren bei mittlerer und unterer Beaufschlagung üblich und bei unterschlächtigen Rädern mit höhenverstellbarer Radwelle (Panster-Räder). Zellenräder mit geschlossenem Radboden sind nur dort, wo allein die potenzielle Energie genutzt wird, sinnvoll. Zuppinger-Niedergefälleräder (Erfinder: Zuppinger, 2. Hälfte 19. Jhd.) und Sagebien-Räder (Erfinder: Sagebien) besitzen tiefe, leicht gewölbte Schaufeln (Strauberrad-Form), deren Lage und Form ein leichtes Austauchen aus dem Unterwasser zulässt.
es wird im Wesentlichen durch das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und das Abwasserabgabengesetz (AbwAG) als Rahmengesetze des Bundes, die Landeswassergesetze und kommunale Satzungen geregelt.
Eigenschaft des Mehlkorns, das bei der Beton- und Mörtelherstellung zugegebene Wasser zurückzuhalten.
Wasserschloss
bei Pumpspeicheranlagen werden durch den oftmals raschen Wechsel vom Generator- zum Pumpbetrieb - und umgekehrt - Druckstöße erzeugt. Um Beschädigungen an den Rohrleitungen bzw. Stollen zu vermeiden, aber auch um beim Anfahren der Turbinen bzw. Pumpen schnell ausreichend viel Wasser zur Verfügung zu haben, werden Wasserschlösser angeordnet, die meistens im anstehenden Gebirge gebaut werden. Das Schachtwasserschloss besteht nur aus einem einfachen, meistens vertikalen Schacht, der als Reservoir dient und in dem das Wasser auf- und abschwingen kann, um Druckunterschiede auszugleichen. Tritt der belüftete Schacht am oberen Ende vollständig ins Freie, wird er mit einer "Überfalltasse" ausgestattet, um bei extremen Druckstößen den Austritt von Wasser abzufangen. Beim Doppelkammerwasserschloss sind am oberen und am unteren Ende des Steigschachtes Kammern angeordnet, die Wasser speichern und dadurch genügend Anfahrwasser bereitstellen.
Gebiete, die zum Schutz der Trinkwassergewinnung ausgewiesen werden:
Zone I - unmittelbarer Fassungsbereich ohne jegliche Bebauung,
Zone II - engere Schutzzone, Verbot von Einrichtungen, deren Verunreinigungen nicht mit Sicherheit bis zur Wassererfassung beseitigt werden können (bei Grundwasser 50-Tage-Grenze),
Zone III - weitere Schutzzone bis zur Grenze des Grundwasser-Einzugsgebietes, Schutz vor Verunreinigungen, die überhaupt nicht beseitigt werden können. Verbot von Mülldeponien und dgl., Wohnhäuser und Industriebetriebe sind nur erlaubt, wenn sie über eine einwandfreie Abwasserkanalisation verfügen.
ein Rohr- oder Rinnenstück, das das Niederschlagswasser von Dächern oder Terrassen in ausreichender Entfernung vom Mauerwerk frei ablaufen läßt. An mittelalterlichen Gebäuden, besonders Kirchen, als fassadenschmückende Steinplastik.
Konverter für potenzielle und kinetische Wasserenergie. Turbinentypen für Wasserkraftanlagen:
- Francis-Turbine: von J. B. Francis 1849 erfundene hochwirksame Wasserturbine mit einer großen Toleranzbreite in Bezug auf Fallhöhen und Schluckvermögen. Beaufschlagung des Läufers tangential über einen Leitapparat und Abführung des Wassers zentral und durch ein Saugrohr.
- Kaplan-Turbine: von Kaplan 1912-1918 entwickelte Propellerturbine (Kraftwerk Kaprun) für mittlere Fallhöhen mit zentraler Wasserzuführung und -abführung mittels Saugrohr
- Ossberger-Turbine: für mittlere bis große Fallhöhen konstruierte, tangential beaufschlagte und mit Saugrohr versehene Turbine mit zylinderförmigem Läufer mit horizontaler Welle
- Pelton- (Freistrahl-) Turbine: von Pelton 1880 entwickelte Schaufelrad-Turbine für große Fallhöhen. Beaufschlagung tangential über Freistrahl-Düsen.
des Betons, wird i. Allg. an quadratischen Platten von 200 mm Seitenlänge und 120 mm Dicke ermittelt. Die nachzuweisende Wassereindringtiefe darf 50 mm nicht überschreiten.
tatsächlicher, meist durch Messung ermittelter Wert des in einer bestimmten Zeitspanne im Rahmen der Wasserversorgung abgegebenen Wasservolumens, z. B. Trinkwasserverbrauch, Betriebswasserverbrauch, Haushaltswasserverbrauch, Bewässerungswasserverbrauch, Kühlwasserverbrauch, Löschwasserverbauch, Wasserverbrauch für öffentliche Einrichtungen [DIN 4046 Wasserversorgung].
der in Prozent ausgedrückte Anteil des in das Rohrnetz eingespeisten Wasservolumens, dessen Verbleib im Einzelnen volumenmäßig nicht erfasst werden kann. Er setzt sich zusammen aus tatsächlichen Verlusten, z. B. durch Rohrbrüche, undichte Rohrverbindungen oder Armaturen, sowie aus scheinbaren Verlusten, z. B. Fehlanzeigen der Messgeräte, unkontrollierte Entnahmen [DIN 4046 Wasserversorgung].
Deckung des Wasserbedarfs der Wohn- und Arbeitsstätten der menschlichen Gesellschaft. Sie besteht aus der öffentlichen Wasserversorgung und der Eigenwasserversorgung bzw. aus der zentralen Wasserversorgung und der Einzelwasserversorgung [DIN 4046 Wasserversorgung].
alle Anlagen, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit der Gewinnung, Aufbereitung, Förderung, Speicherung, dem Transport und der Verteilung von Wasser dienen [DIN 4046 Wasserversorgung].
Zubringerleitungen: Wasserleitung zwischen Wasserwerk und Wasserversorgungsgebieten;
Hauptleitungen: Wasserleitungen innerhalb des Versorgungsgebiets, von denen die Versorgungsleitungen, in der Regel aber keine Anschlussleitungen, abzweigen;
Versorgungsleitungen: Wasserleitungen innerhalb des Versorgungsgebiets, von denen die Anschlussleitungen abgehen;
Anschlussleitungen: Wasserleitungen von der Versorgungsleitung bis zur Übergabestelle (z. B. Wasserzähler oder Hauptabsperrarmatur);
Verbrauchsleitungen (Grundstücksleitungen): Wasserleitungen in Grundstücken oder in Gebäuden hinter Wasserzählern oder Hauptabsperrorganen;
Steigleitungen: steigende Hauptstränge der Verbrauchsleitungen;
Stockwerksleitungen: von den Steigleitungen innerhalb eines Stockwerks abzweigende Verbrauchsleitungen.