Wormuth / Schneider (Hrsg.)
Baulexikon - Über 5000 technische Begriffe aus dem baubetrieblichen Alltag
Ob Rechtsanwalt oder Techniker: Bestimmte Begriffe und Bezeichnungen schlägt man lieber noch einmal nach,
weil deren genaue Bedeutung nicht klar ist. Das Baulexikon hält für Sie über 5000 Begriffe aus dem technischen
und baubetrieblichen Alltag bereit. Die Fachbegriffe sind untereinander hypertextmäßig verknüpft.
Ziel des 25-köpfigen Autorenteams, das aus Hochschullehrern der jeweiligen Fachgebiete besteht, ist eine kurze
und auch für den Laien verständliche Begriffserläuterung.
Nähere Angaben zum Werk
ibr-online. Die Datenbank für
Bau-, Architekten- und Immobilienrecht.
Bau-, Architekten- und Immobilienrecht.
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- Pflanzenbeet-Kläranlagen
- naturnahe Anlage zur biologischen Abwasser-Reinigung durch sogenannte Wurzelraumentsorgung, bei der die biologischen und chemischen Abbauprozesse in einer 30 bis 100 cm starken Bodenschicht im Wurzelbereich von Sumpfpflanzen (Schilf, Binsen, Rohrkolben, Sumpfschwertlilien und dgl.) erfolgen. Die Bodenschicht besteht entweder aus Sand und Kies (System Seidel) oder aus bindigem Boden (System Kickuth).
- Pflanzgebot
- ist nach BauGB § 9 (1) 25.a) das Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen festgesetzt, so kann die Gemeinde Grundstückseigentümer im Geltungsbereich dieses B-Plans durch Bescheid zur Bepflanzung verpflichten.
- Pflaster
- Belag aus dichtgefügten Steinen oder Holzklötzen (Holzpflaster). Steinmaterialien: Naturstein wie Granit, Grauwacke, Porphyr, Basalt, Sandstein, Betonsteine in einer Fülle von Formen, Formaten und für unterschiedliche Funktionen sowie Klinker. Verwendung von Steinpflaster vor allem im Straßenbau. Natur-Steinpflaster wird in drei Größengruppen differenziert: Mosaikpflaster, Mittelpflaster und Großpflaster. Bei einem Pflasterstein sind alle drei Größenabmessungen (H/B/T) annähernd gleich groß (eine Platte hingegen hat flächenhafte Ausdehnung und eine relativ geringe Dicke). Wortbedeutung im althochdt., lat., und griech.: Heilpflaster, Mörtel im Steinbau.
- Pflasterdecke
- Decke aus Pflaster einschließlich der Pflasterbettung.
- Pflasterrinne
- gepflasterte Straßenrinne (Vollrinne) mit mulden-, trapez- oder V-förmigem Querschnitt. Die an der tiefsten Stelle der Pflasterrinne in Reihen gesetzten Pflastersteine werden als Sohlsteine bezeichnet.
- pH-Wert
- Parameter für die Wasserstoffionenkonzentration (negativer dekadischer Logarithmus der in mol/l angegebenen Wasserstoffionenaktivität). In wässrigen Lösungen dient der pH-Wert zur Kennzeichnung ihres basischen (pH > 7) Verhaltens oder sauren (pH < 7) Verhaltens.
- Phasenzusammensetzung
- anteilige Zusammensetzung des Bodens aus der festen (Körner), flüssigen (Wasser) und gasförmigen (Luft) Phase.
- Phenolformaldehydharz (PF)
- (Phenol + Formaldehyd = Phenolharz + Wasser) ist braun und besitzt eine relativ hohe Oberflächenhärte (Mohs 3), beständig gegen Alkohole, Benzin Mineralöle, aber nicht gegen Säuren und Laugen. Verwendung: ohne Füllstoffe: Beschläge, mit Füllstoffen: Schalter, Steckdosen, Pressschichtholz, Holzfaserplatten, Holzspanplatten, Mineralwolleplatten.
- Phenolharz, blockgeschäumt
- spröder, offenzelliger Dämmstoff mit hoher Wasseraufnahme und sehr gutem Wärmedämm- und Brandverhalten. Verwendung: Wärmedämmplatten.
- Phosphate
- Salze und Ester der Phosphorsäure;
Dünge-, Wasch-, Reinigungs-, Rostschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel sowie Komponenten in der Tierernährung. Der Phosphateintrag in das Abwasser setzt sich etwa zu je einem Drittel aus Fäkalien, Düngemittelabschwemmung und Wasch- und Reinigungsmitteln zusammen. - Photogrammetrie
- indirekte Objektvermessung, bei der analoge oder digitale Bilder des Objektes von mehreren Standpunkten (Erdoberfläche, Hub-Plattform, Flugzeug oder Satellit) aufgenommen werden. Die Bilder wurden früher mit analog arbeitenden, speziellen Auswertegeräten verarbeitet. Bei der Auswertung werden die 3D-Koordinaten der Objektpunkte gemessen und in geeigneten grafischen Darstellungen präsentiert. Heute werden die Bilder in digitaler Form in Rechenautomaten (zunehmend auch auf PCs) rechnerisch verarbeitet. Das Auswerteverfahren wird dadurch wesentlich flexibler und wegen besserer Korrekturmöglichkeiten (Objektiv-Verzeichnung, innere Orientierung der Messkamera usw.) auch genauer. Die Messergebnisse werden mit CAD-Systemen weiter bearbeitet und visualisiert. Beispielobjekte: Planeten, Erde, Landesteile, Großbaustellen, Gebäude, Skulpturen, Lebewesen.
- Photovoltaik (PV)
- ist die direkte Umwandlung von Licht in elektrischen Strom. Die Energieumwandlung erfolgt in einer Solarzelle, die aus positiv (z. B. mit Phosphor) bzw. negativ (z. B. mit Bor) verunreinigten Halbleitern besteht, meist aus Silizium (Si) aber auch aus anderen Verbindungen, z. B. Galliumarsenid (GaAs). Die Stromerzeugung beruht auf dem sogenannten "photovoltaischen Effekt".
- Pieper/Martens-Verfahren
- praxisgerechtes, einfach anzuwendendes Näherungsverfahren zur Berechnung von Feld- und Stützmomenten in zweiachsig gespannten Platten. Das Berechnungsverfahren trägt den Namen seiner Entwickler.
- Pier
- mit dem Land verbundener, in das Wasser vorgebauter, mehrseitig vom Wasser umgebener Kai.
- Pigment
- feinkörniger Zusatzstoff mit einer Partikelgröße von etwa 0,1 mm zur Einfärbung von Beton und Mörtel.
- Pilgerschrittverfahren
- siehe Schlitzwand.
- Pilzdecke
- auch als punktförmig gestützte Stahlbetonplatte bezeichnet, besteht aus einer mindestens 0,20 m dicken Stahlbetonplatte, die unmittelbar auf Stützen mit oder ohne verstärkten Kopf aufgelagert ist . Die Verbindung zwischen Platte und Stütze kann biegefest oder gelenkig erfolgen. Bei Ausführung mit verstärktem Kopf werden die Stützenköpfe pilzhutförmig verbreitert, um die Lasteintragung aus der Decke in die Stützen zu verbessern und um die Gefahr des Durchstanzens zu vermindern. Wirtschaftliche Abmessungen: Dicke 0,20 m bis 0,30 m;
Spannweite: 4,50 m bis 7,50 m.
siehe Abb.
- Pixel
- Picture Element (Bildpunkt eines Grafikbildschirms, Grafik-Druckers oder Scanners).
- Planckscher Strahler
- siehe schwarzer Körper.
- Planfeststellungsverfahren
- (VwVfG §§ 72 bis 78);
wird angewendet auf den Gebieten des Verkehrs-, Wege- und Wasserrechts und der öffentlichen Versorgung. Planfeststellungsverfahren sind Verwaltungsverfahren mit Beteiligung der Planungsbetroffenen. Elemente des Verfahrens sind: Anordnung des Verfahrens durch Rechtsvorschrift;
Anhörungsverfahren, Planfeststellungsbeschluss. - Planum, Erdplanum
- die technisch bearbeitete Oberfläche des Untergrundes oder des Unterbaus mit festgelegten geometrischen Merkmalen, wie Ebenheit und Querneigung;
Grenzfläche zwischen Untergrund bzw. Unterbau und Oberbau. - Planumsschutzschicht
- Tragschicht zwischen Frostschutzschicht und Schotterbett, die lastverteilend wirkt, der seitlichen Ableitung des Oberflächenwassers dient sowie das Durchdringen von Schotter und Frostschutzmaterial verhindert.
- Planungsgebot
- [BauGB § 1 (3)];
die Gemeinden sind verpflichtet, Konflikte mittels Bauleitplanung zu bewältigen. - Planungsrecht
- siehe Baurecht, öffentliches.
- Planzeichen
- städtebauliche, Zeichen für Darstellungen oder Festsetzungen in städtebaulichen Plänen, z. B. Zeichen für Baugebiete, Verkehrsflächen, bauliche Anlagen für den Gemeinbedarf, Grenzen.
- Planzeichenverordnung
- (PlanzV);
Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne sowie über die Darstellung des Planinhalts. - PlanzV
- Planzeichenverordnung.
- Plaste
- siehe Kunststoffe.
- plastisch
- Material nimmt nach einer Dehnung/ Stauchung durch Beanspruchung nicht wieder die Ursprungsform an.
- plastische Grenzlast
- Traglast eines Systems, wenn keine Stabilitätsgefährdung vorliegt;
wird praktisch mit Hilfe der Fließgelenktheorie bestimmt;
die plastische Grenzlast ist bei statisch bestimmten Systemen bei Bildung des 1. Fließgelenks erreicht, bei statisch unbestimmten Systemen, wenn sich so viele Fließgelenke ausgebildet haben, dass eine kinematische Kette erreicht wird;
die plastische Grenzlast ist statisch bestimmt, sie kann unmittelbar mit dem Prinzip der virtuellen Verrückung bestimmt werden, indem der Versagensmechanismus als virtueller Verschiebungszustand gewählt wird. - plastische Längskraft
- bei idealelastisch-idealplastischem Stoffgesetz maximal von einem Stabquerschnitt aufnehmbare Längskraft, berechnet sich aus Querschnittsfläche mal Streckgrenze.
- plastische Querkraft
- bei idealelastisch-idealplastischem Stoffgesetz maximal von einem Stabquerschnitt aufnehmbare Querkraft, kann ggf. aus der Summe der querkraftparallelen Flächenanteile (z. B. Stege bei Kastenquerschnitt) mal Fließschubspannung (= Streckgrenze geteilt durch ) berechnet werden.
- plastisches Biegemoment
- bei idealelastisch-idealplastischem Stoffgesetz maximal von einem Stabquerschnitt aufnehmbares Biegemoment, berechnet sich aus plastischem Widerstandsmoment mal Streckgrenze.
- plastisches Widerstandsmoment
- auf Flächenhalbierende bezogenes Flächenmoment 1. Grades der beiden Flächenhälften eines Stabquerschnitts, zur Berechnung des plastischen Biegemoments.
- Plastizitätstheorie
- Theorie, die (im Gegensatz zur Elastizitätstheorie) das nichtlineare Materialverhalten (Spannungs-Dehnungs-Beziehung) bei der Bestimmung der Zustandsgrößen berücksichtigt;
die Fließgelenktheorie stellt i. Allg. eine Näherung für die Plastizitätstheorie dar. - Platte
- ein ebenes Flächentragwerk, dessen Dicke im Vergleich mit Breite und Länge relativ klein ist und das senkrecht (normal) zu seiner Flächenebene belastet wird. Dadurch werden Biegemomente erzeugt.
- Plattenbalken
- Bezeichnung für einen Stahlbetonträger, bei dem Platte und Balken (Steg) schubfest miteinander verbunden sind, so dass in Bereichen, in denen die Platte Druckspannungen aufnimmt, ein besonders hohes Tragvermögen vorhanden ist. Das Tragverhalten von Plattenbalken im Verlauf seiner Bauteillänge ist wegen der sich ständig verändernden Druckzonenbreiten und -höhen bei Biegebeanspruchung sehr komplex (mitwirkende Plattenbreite). Der Begriff "Plattenbalken" wird des Öfteren jedoch auch für Bauteile verwendet, bei denen Platte und Balken nur optisch miteinander verbunden sind (zu sein scheinen) - Gefahr von Missverständnissen! Je nach Anforderungsniveau werden die wechselnden Druck- und Zugzonenbereiche bei der Berechnung und Bemessung genauer oder nur genähert erfasst. Normen und Vorschriften gestatten in den meisten Fällen Näherungsverfahren.
- Plattenbalkendecke
- Der Plattenbalken ist das kennzeichnende Konstruktionselement einer Plattenbalkendecke. Der Balken und die kraftschlüssig mit ihm verbundene Deckenplatte wirken zusammen. Wirtschaftliche Abmessungen von Stahlbetonplattendecken: Dicke einschl. Balken 0,30 m bis 0,80 m;
Spannweite bis 14 m.
siehe Abb.
- Plattenheizkörper
- sind Flachheizkörper mit nur geringer Bautiefe zwischen 20 und 50 mm und eignen sich vor allem zum Einbau in kleinen, engen Räumen (Flure, Bäder, WCs) ohne Heizkörpernischen. Die Wärmeabgabe erfolgt zur Raumseite hin überwiegend als Strahlung;
siehe Kompaktheizkörper. - Plattenschub
- werden die Schubspannungen genannt, die infolge Lasteinwirkungen senkrecht zur Plattenebene entstehen.
- Plattenspeicher
- ähnlich einem Diskettenspeicher, aber mit fester Metallplatte als Magnetschichtträger, besitzt größere Lebensdauer und größeres Speichervolumen als eine Diskette.
- Plattenstufe
- siehe Treppenstufenarten.
- Plotter
- automatisches Zeichengerät, das mit Hilfe von Steuerbefehlen und zuvor errechneten rechtwinkligen Koordinaten mit Filz-, Kugelschreiber- oder Tuschestiften Zeichnungen rechnergesteuert anfertigt. Heute werden Zeichnungen auch auf Laser- oder Tintenstrahldruckern ausgegeben.
- Plus-Dach
- bei Flachdachsanierungen durch zusätzlich auf die perforierte alte Dachhaut aufgebrachte diffusionsoffene neue Abdichtungslage entstehende Mischkonstruktion.
- Plusenergiehaus
- Bezeichnung für Häuser, die durch regenerative Energien, insbesondere Photovoltaikanlagen, mehr Primärenergie erzeugen, als sie selbst verbrauchen, also sogar Energie gewinnen.
- pneumatisch stabilisiertes Membrantragwerk
- die Geometrie pneumatisch stabilisierter Membrantragwerke wird ausschließlich von der Membranstabilisierung bestimmt. Primärstabilisator ist ein gasförmiges Medium (z. B. Luft), das die Membran flächig unterstützt. Sie trennt Medien unterschiedlicher Dichte. Das Stabilisierungselement ist ein Konstruktionselement und stellt keine Belastung dar. Es herrscht ein Gleichgewichtszustand zwischen dem Innendruck des stabilisierenden Mediums und dem Spannungszustand der stabilisierten Membran. Die Geometrie pneumatisch stabilisierter Membrantragwerke hängt ab von der Art der Druckdifferenz zwischen dem Stabilisierungsmedium und der Außenluft als Überdruck oder Unterdruck, dem Maß der Druckdifferenz als Niederdruck oder Hochdruck und der Art zusätzlicher Stabilisierungselemente
- Podest
- siehe Treppenpodest.
- Pol
- siehe Hauptpol, Nebenpol.
- Polaraufnahme
- dreidimensionale Vermessung von Objektpunkten, bei der die Messungselemente der Polarwinkel (Horizontalwinkel), die Polarentfernung (Distanz zum Objektpunkt) und der Vertikalwinkel sind. Als typische Messinstrumente werden elektronische Tachymeter verwendet.
- polares Abstecken
- für jeden abzusteckenden Punkt werden lokale Polarkoordinaten berechnet. Im Ursprung des Polarkoordinatensystems wird ein elektronisches Tachymeter zentriert und horizontiert. Dann wird die Nullrichtung des Teilkreises in die Richtung zu einem Anschlusspunkt gebracht. Der berechnete Polarwinkel wird an der Horizontalwinkelanzeige des Instruments eingestellt. Mit dem Messfernrohr wird das Reflektorprisma in die Richtung eingewiesen und die Distanzmessung ausgelöst. Die Differenz zur berechneten Polarentfernung wird benutzt, um die vorläufige Position des Reflektorprismas zu korrigieren. Sind die Polarkoordinaten mit genügender Genauigkeit abgesetzt, kann der Punkt vermarkt werden. Moderne Instrumente besitzen Speicher für die Koordinaten der Aufnahme- und Objektpunkte sowie eingespeicherte Rechenprogramme, mit denen auch eine freie Standpunktwahl möglich ist. Das Abstecken kann mit solchen Instrumenten direkt nach Koordinaten geschehen.