Wormuth / Schneider (Hrsg.)
Baulexikon - Über 5000 technische Begriffe aus dem baubetrieblichen Alltag
Ob Rechtsanwalt oder Techniker: Bestimmte Begriffe und Bezeichnungen schlägt man lieber noch einmal nach,
weil deren genaue Bedeutung nicht klar ist. Das Baulexikon hält für Sie über 5000 Begriffe aus dem technischen
und baubetrieblichen Alltag bereit. Die Fachbegriffe sind untereinander hypertextmäßig verknüpft.
Ziel des 25-köpfigen Autorenteams, das aus Hochschullehrern der jeweiligen Fachgebiete besteht, ist eine kurze
und auch für den Laien verständliche Begriffserläuterung.
Nähere Angaben zum Werk
ibr-online. Die Datenbank für
Bau-, Architekten- und Immobilienrecht.
Bau-, Architekten- und Immobilienrecht.
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- mitwirkende (Lastverteilungs-)Breite
- im Stahlbetonbau: rechnerische Breite eines Querschnitts rechtwinklig zur Richtung des Lastabtrags, auf den eine Last mit kleinerer Aufstandsfläche verteilt werden darf. Bei Platten dürfen, je nach geltender Vorschrift und je nach zu berechnender Schnittgröße, unterschiedliche Breiten angesetzt werden. Einengungen durch Ränder oder Öffnungen sind zu berücksichtigen.
im Mauerwerksbau: Angabe der Breite von Mauerwerk, das bei zusammengesetzten Querschnitten zum Lastabtrag in achsialer Richtung einbezogen werden darf. - mitwirkende Plattenbreite
- Breite, aus der sich unter Annahme einer rechteckigen Druckspannungsverteilung in der Platte von Plattenbalken dieselbe resultierende Druckkraft ergibt, wie sie sich aus der tatsächlichen Spannungsverteilung ergeben würde. Die Größe der mitwirkenden Plattenbreite ist von zahlreichen Faktoren abhängig:
- vom statischen System des Plattenbalkens
- von den Lastarten (Flächenlasten, Einzellasten usw.) und ihren Laststellungen
- von der Größe und Art einer eventuellen Normalkraft aus äußerer Last oder infolge Vorspannung
- von der Lage des zu untersuchenden Querschnitts
- von der Träger- und Querschnittsgeometrie.
Zur rechnerisch einfachen Handhabung stellen deshalb Normen und/oder Vorschriften einfache Ermittlungsformeln zur Verfügung. - modale Analyse
- Beschreibung des Eigenverhaltens eines Systems durch Zerlegung in (meist) orthogonale (entkoppelte) Eigenformen, z. B. bei Schwingungen.
- Modellregen
- theoretisches Regenereignis mit vorgegebenem Verlauf der Regenintensität innerhalb einer gewählten Regendauer [DIN 4045 Abwassertechnik].
- Modellstatik
- Ermittlung der Beanspruchungen und Verformungen mittels Versuch an einem üblicherweise verkleinerten Modell.
- Modem
- MOdulator / DEModulator, wandelt digitale Computer-Daten in Töne um und umgekehrt. Ein Gerät zum Anschluss von Rechnern an das analoge Telefonnetz zur Datenfernübertragung u.a. für Fax, T-Online oder Internet. Ein M. kann am Rechner als Steckkarte auf dem Systembus oder an der seriellen Schnittstelle als separates Gerät angeschlossen sein. Vom Modem führt ein Telefonkabel zur Steckdose des Telefonanschlusses. Heutige Modems übertragen 28 800 bps, 33 600 bps oder 57 600 bps. Im digitalen Telefonnetz (ISDN) ist eigentlich keine Umwandlung in analoge Information nötig, da die Information bereits digital vorliegt. Dennoch benötigt der Rechner zur Steuerung eine ISDN-Karte.
- Modernisierungs- und Instandsetzungsgebot
- kann angeordnet werden, wenn an Gebäuden Missstände oder Mängel bestehen und zu befürchten ist, dass das Gebäude nicht den allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse entspricht (BauGB § 177).
- Mohrsche Analogie
- besteht zwischen den wirklichen Verformungsgrößen (Verkrümmung, Querschnittsdrehwinkel, Durchbiegung) und den ideellen Kraftgrößen (Streckenlast, Querkraft, Biegemoment) am Ersatzträger;
Mohrsche Analogie erlaubt anstelle der Lösung der vorliegenden kinematischen Aufgabe die Berechnung gedachter Schnittgrößen (mit Hilfe von Gleichgewichtsbedingungen) am Ersatzträger;
dieser ergibt sich ebenfalls aus den Analogiebeziehungen;
die ideellen Streckenlasten (= Verkrümmungen) lassen sich für jeden Stab durch zwei statisch gleichwertige W-Gewichte (Winkelgewichte) an den Stabenden ersetzen. - Mohrsche Kontrollen
- sind Verträglichkeitskontrollen für statisch unbestimmte Rahmensysteme;
Formulierung mit Hilfe von Gleichgewichtskontrollen, wobei die Momentenverkrümmungen als ideelle Streckenlasten rechtwinklig zur Systemebene angesetzt werden;
die ideellen Streckenlasten lassen sich für jeden Stab durch zwei statisch gleichwertige W-Gewichte (Winkelgewichte) an den Stabenden ersetzen. - Mohrscher Spannungskreis
- beschreibt für einen ebenen Spannungszustand an einem Element die Normal- und Schubspannungen für beliebige Schnittrichtungen;
Mohrscher Spannungskreis liefert insbesondere als Extremwerte die Hauptspannungen und deren Richtungen. - Mole
- dammartiges Bauwerk mit Verbindung zum Ufer zum Schutz eines Hafens oder einer Hafeneinfahrt, z. B. gegen Wellen, Strömung, Versandung.
- Moment
- äußere oder innere Kraftgröße mit der resultierenden Kraft null, kann durch ein Paar von 2 parallelen, gleich großen, aber entgegengesetzt gerichteten Kräften gebildet werden.
- Momentenausgleichsverfahren von Cross
- siehe Cross-Verfahren.
- Momentenausgleichsverfahren von Kani
- siehe Kani-Verfahren.
- Momentenfortleitung
- siehe Festpunktmethode.
- Momentengrenzlinien
- Linien, aus denen man den jeweils größten (Biege-)Momentenwert im Verlauf der Trägerlängsrichtung ersehen kann. Zur Hilfestellung bei der praktischen Lösung komplexerer Probleme findet man in der Literatur einfache Näherungslösungen (siehe z. B. Czerny: "Vereinfachte Momentengrenzlinien für Einfeldplatten";
Bautabellen für Ingenieure). - Momentenlinie
- siehe Zustandslinie.
- Momentenvektor
- Vektor (mit Doppelpfeil versehen), der rechtwinklig zur Ebene des Moments steht und dessen Länge dem Betrag des Moments entspricht;
Richtung nach "Rechtehandregel", d. h., Daumen zeigt in Richtung des Momentenvektors, wenn Finger in Richtung des Momentendrehsinns zeigen. - Monodeponie
- Deponie oder Deponiebereich für die zeitlich unbegrenzte Ablagerung von Abfällen, die nach Art, Schadstoffgehalt und Reaktionsverhalten ähnlich und untereinander verträglich sind.
- monolithisch
- aus einem anorganischen Material bestehend, fugenlos.
- monovalente Wärmepumpe
- sie ist in der Lage, den vollen Wärmebedarf das ganze Jahr über zu decken, sie wird in der Regel mit einer Warmwasser-Flächenheizung betrieben.
Wärmequellen für monovalente Wärmepumpenanlagen sind:
Grundwasser entsprechender Ergiebigkeit,
Erdreich, ggf. mit einer Nachheizung durch Solarenergie,
solarbeheizte Saisonspeicher entsprechender Größe und Abwärme, die das ganze Jahr über gleichmäßig verfügbar ist. - Mosaikparkett
- es wird aus Parkettlamellen mit glatten Kanten in einer Dicke von 8 mm hergestellt. Die Lamellen werden fabrikmäßig zu schachbrettartigen Verlegeeinheiten mit einer unterseitigen Bewehrung zusammengefasst. Schwinden und Quellen sind minimiert (DIN 280).
- Mönch
- 1. Ablassbauwerk bei Stauteichen
2. senkrechte Spindel bei Spindeltreppen
3. Spindel bei einer Turmspitze. Sie trägt den Turmknopf.
4. Dachziegel, siehe Mönch-Nonne-Dach. - Mönch-Nonne-Dach
- altertümliche, vor allem in Südeuropa verwendete Dachdeckung aus den untenliegenden Scharen muldenartiger Ziegel (Nonnen) und den die seitlichen Fugen zwischen den Nonne-Ziegeln überdeckenden, nach oben gewölbten Mönch-Ziegeln. Die Wasserführung erfolgt in den Nonne-Ziegeln. Ursprünglich waren Mönch und Nonne gleich geformt, unterschieden sich nur in der Verlegeart, moderne Mönch-Nonne-Ziegel sind unterschiedlich geformt .
siehe Abb.
- Mörtel
- Gemisch aus Sand, Bindemitteln und Wasser und ggf. Zusatzstoffen. Nach der Funktion wird unterschieden in Mauermörtel zur Herstellung von Mauerwerk, Fugmörtel zum nachträglichen Ausfugen von Sichtmauerwerk und Putzmörtel;
vgl. auch Frischmörtel. - Mörtelgruppe
- siehe Normalmörtel.
- Mudde
- organogener Boden. Setzt sich zusammen aus mineralischen Anteilen und zersetzten tierischen Substanzen.
- Muffe, Glockenmuffe, Innenstemm-Muffe
- Muffenverbindungen sind neben geschraubten Flansch- und Schweißverbindungen bei Stahlrohren die wichtigste Verbindungsart zweier Rohrstücke. Bei der Glockenmuffe wird ein Ende des Rohres aufgeweitet und über das stumpfe Ende des anderen Rohres gestülpt. Die Innenstemm-Muffe hat an den Enden Abstufungen in den Rohrwandungen, die sich ineinander fügen lassen.
- Muffenverbindung
- bei Steinzeug-, Beton-, Kunststoff-, Gusseisenrohren;
Dichtung wird erreicht durch Einlage eines Rollgummirings mit oder ohne Stahlring oder werkseitig aufgebrachtem Kunststoffbelag. - Muldenkipper
- schweres, dreiachsiges, geländegängiges Transportfahrzeug für den Erdbau;
bis ca. 24 t Gesamtgewicht i. d. R. auch für den Straßentransport zugelassen. - Multibarrierenkonzept
- Konzept für Planung und Betrieb von Deponien. Für einen sicheren Deponiebetrieb sind mehrere die Sicherheit gewährleistende Komponenten (Barrieren) notwendig;
Deponiestandort: (geologische und hydro geologische Gegebenheiten), Basisabdichtung, Deponiekörper (Immobilisierung der Schadstoffe im Abfall), Oberflächenabdichtung, kontrollierte Nutzung der Deponieoberfläche sowie Kontrolle (Dokumentation) des Deponieverhaltens. - Mure
- Schlamm- und/oder Gerölllawine. Sie stellt einen möglichen Versagensmechanismus eines Hangs oder einer Böschung dar.
- Musterbauordnung
- Musterentwurf zur Vereinheitlichung der dem Landesrecht unterliegenden Landesbauordnungen. Von einer eigens zur Erarbeitung eingesetzten Kommission 1959 verabschiedet und seitdem durch die ARGEBAU ständig aktualisiert.
- Müll
- siehe Abfall.
- Müllabfuhr
- Einsammeln und Transport fester Abfälle, insbesondere Hausmüll, Sperrmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle.
- Müllabfuhrsysteme
- 1. Systemlose Abfuhr,
2. Systemabfuhr (Umleerbehälter-, Wechselbehälter- und Einwegbehältersystem), 3. Sonderverfahren (pneumatische und hydraulische Verfahren). - Müllabwurfanlage
- Einrichtung zur trockenen Beseitigung des Hausmülls und zu seiner zentralen Sammlung in einem für diesen Zweck bestimmten und geeigneten Raum.
- Müllabwurfschacht
- ein durch alle Geschosse eines Gebäudes gehender Schacht, durch den Hausmüll abgeworfen wird. Er kann ein- oder mehrschalig ausgeführt sein.
- Müllaufzüge
- erforderlich, soweit Abfallbehälter im Untergeschoss aufgestellt werden, z. B. in einem Müllsammelraum in Verbindung mit einem Abwurfschacht. Dazu dienen Hebebühnen, Unterfluraufzüge, vereinfachte Güteraufzüge.
- Müllbehältersysteme
- im Bereich der Hausmüllsammlung werden fast nur noch fahrbare Behälter mit Rauminhalten von 110 l bis 1100 l eingesetzt. Kleinste Einheit: Systemmülleimer mit 35 l und 50 l Inhalt aus feuerverzinktem Stahlblech oder Kunststoff. Nächste Einheit: Systemmülltonne mit 70 l und 110 l Inhalt aus Kunststoff. Müllgroßbehälter (MGB): rollbare MGB mit 120 l und 240 l Inhalt aus Kunststoff. MGB mit lenkbaren Rollen haben Rauminhalte von 660 l, 770 l und 1100 l, aus Kunststoff oder feuerverzinktem Stahlblech. Ferner MGB mit 2500 l und 5000 l aus Stahlblech mit einem bzw. zwei Klappdeckeln. Als Einwegbehälter werden Müllsäcke mit 40 l bis 110 l Inhalt aus Kunststoff verwendet.
- Müllbunker
- Raum dient zur Zwischenlagerung von Abfällen. Notwendig bei Kompostierungs- und Müllverbrennungsanlagen. Bunkerausführungen: Tief-, Plattenband- und Flachbunker.
- Müllkippe
- im Gegensatz zur Deponie ein ungeordnteter (wilder) Ablagerungsplatz.
- Müllpressen
- hydraulisch betriebene Abfallpressen, auch als Abfallverdichter bzw. Komprimatoren benannt, können den Abfall auf 10 bis 30 % des Ausgangsvolumens verdichten.
- Müllsammelraum
- (bei Müllabwurfanlagen);
er besteht aus dem Müllauffangraum (hier wird der Müll in dafür geeigneten Behältern aufgefangen und gesammelt) und dem Müllbehälterraum (hier werden die gefüllten und transportablen Behälter zur Müllabfuhr bereitgestellt). - Müllschlucker
- Röhrensystem in Häusern, das von jedem Stockwerk aus den anfallenden Abfall in einen zentralen Müllbehälter leitet.
- Mülltonnen- (Müllbehälter-) Sammelplatz
- im Gebäude: verschließbarer Raum, in dem Mülltonnen oder Müllbehälter abgestellt werden können;
im Freien: der Sammelplatz kann abgesetzt von Gebäuden oder im Anschluss an bauliche Anlagen angeordnet werden, besonders geeignet für größere Wohnblöcke. - Mülltonnennische
- offene Aussparung in Wänden oder Einfriedungen. Sie dient zur Aufnahme von einem Müllbehälter oder mehreren Müllbehältern.
- Mülltonnenschrank
- besteht i. Allg. aus einem Stahlrahmen mit Tür und einer Vorrichtung zur Aufnahme einer Mülltonne. Mehrere Schränke können zu Schrankbatterien zusammengesetzt werden. Einrichtung ist überholt durch Einführung fahrbarer Müllbehälter.
- Müllverbrennung
- Beseitigung von Abfällen durch thermische Behandlung, wobei daneben auch die bei der Verbrennung anfallende Wärme zu Heizung und/oder Stromerzeugung (Müllheizkraftwerk) genutzt werden kann. Wegen der zum Teil entstehenden toxischen Abgase (z. B. Dioxine) müssen diese Anlagen besondere strenge Anforderungen und Auflagen in Bezug auf Entstaubung, Rauchgasreinigung, Entschwefelung usw. erfüllen.
- Müllverbrennungsanlage (MVA)
- eine MVA besteht aus folgenden Funktionsbereichen: 1. Abfallannahme, 2. Lagerung, Vorbehandlung, 3. Beschickung und Verbrennungseinheit, 4. Schlackeabzug, Reststoffbehandlung, Lagerung, 5. Kessel, Dampfnutzung, 6. Rauchgasreinigung, 7. Kamin.